50 Jahre Tennisclub Grün-Weiß Altforweiler
Ein kurzer Rückblick auf die Entstehungsgeschichte von Melanie Kühnholz
1. Interessengemeinschaft
Nachdem der 1971 gegründete Tennisclub „Bisttal-Überherrn“ noch kein geeignetes Gelände zum Bau einer Tennisanlage in Aussicht hatte, fanden sich in Altforweiler die fünf „Tennisfans“ Ingrid und Arnold Steffen, Willi Chudzinski und Melanie und Wolfgang Kühnholz zusammen, um herauszufinden ob in Altforweiler bessere Voraussetzungen zum „Tennisspielen“ bestanden.
Es war noch vor der Gebietsreform und in Altforweiler – ein Ort von ca. 1000 Einwohnern – waren im Zuge der großzügigen Industrieansiedlung auch auf sportlichem und kulturellem Gebiet Veränderung eingetreten.
Die Ansiedlung des Comotor-Werkes lag noch nicht lange zurück und der Fußballplatz war kurz vorher neu angelegt worden. Der damalige Bürgermeister von Altforweiler, Heinrich Casper, stand sportlichen Dingen sehr aufgeschlossen gegenüber. In vielen Sitzungen der Interessengemeinschaft wurde klar, dass bereits eine stattliche Anzahl begeisterter Tennisfans in Altforweiler zu finden war.
Ein Antrag an den Gemeinderat wurde gestellt! Nach einigen Diskussionen und mit viel Energie konnte man den Bürgermeister und seinen Rat davon überzeugen, dass eine Tennisanlage sicherlich richtungsweisend für den Raum sei und überall Eindruck einer großzügigen und aufgeschlossenen Ortsplanung hinterlassen würde.
Nun ging es auf die Suche nach einem geeigneten Gelände, das für den Bau einer Tennisanlage und später einmal für ein Clubhaus groß genug war. Zentral solle es gelegen sein, nicht zu nahe an einer Verkehrsstraße, aber auch für Kinder gut zu erreichen. Viele Ortsbegehungen fanden statt. Zur Debatte standen: ein Gelände an der alten Felsberger Straße, in Berus Sand, eins am Comotor-Werk und ein freies Gelände neben dem Sportplatz. Bei jedem dieser Projekte taten sich andere Schwierigkeiten auf, ehe schließlich der Gemeinderat Altforweiler in seiner Sitzung im Oktober 1972 seine Zustimmung gab, dem zukünftigen Tennisclub des Gelände am Häsfeld zu verpachten.
Nachdem diese Hürde genommen war, wurde die Gründung des Vereins vorbereitet. Noch waren die „Fünf der ersten Stunde“ alleine, aber voller Energie und Tatendrang, bei der Sache. Mit viel Werbung in den Medien wurde zur Gründungsversammlung am 24. Januar 1973 in den Saal Rupp Altforweiler eingeladen.
- Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter der Versammlungsleitung des damaligen Präsidenten des Tennisverbandes Rheinland-Pfalz-Saar, Dr. Helmut Steigleiter, wurde der Tennisclub Grün-Weiß-Altforweiler gegründet. Dr. Steigleiter zeigt sich überrascht, eine so starke Resonanz für den Tennissport in Altforweiler zu erleben.
In den Vorstand wurde gewählt:
- 1. Vorsitzende Melanie Kühnholz
- 2. Vorsitzender Heinz Ehl
- Kassenwart Günter Hesslinger
- Schriftwartin Ingrid Steffen
- Sportwart Wolfgang Kühnholz
- Jugendwart Uwe Christoph
- Kassenprüfer Die Herren Kaufmann und Uder
Die Vorsitzende und der gesamte Vorstand konnten am Gründungsabend mit Recht auf die stattliche Zahl von 72 Gründungsmitgliedern stolz sein.
Bürgermeister Casper machte dem neu gegründeten Tennisclub die Zusage, noch in diesem Jahr den Bau von zwei spielbereiten Tennisplätzen zu ermöglichen.
2. Bau der ersten Tennisplätze
Nachdem nun das Gelände gefunden war und die Bereitstellung von zwei Plätzen feststand, beschloss der Vorstand den sofortigen Bau von vier Tennisplätzen. Dies schien erforderlich, nachdem die Mitgliederzahl täglich wuchs. Geld war rar, aber das Engagement der Mitglieder groß. Vier Pflichtarbeitsstunden pro Mitglied mussten geleistet werden, aber darüber hinaus verbrachten viele, besonders die Vorstandsmitglieder, jede freie Minute beim Arbeiten auf der Anlage. So konnte mit dem Zuschuss der Gemeinde in ungezählten Stunden an Eigenleistung eine großzügige Tennisanlage mit vier Plätzen erstellt werden. Hilfreich war hierbei natürlich, dass bei dem Mitgliederzuwachs inzwischen fast alle Berufsgruppen vertreten waren. Jeder übernahm in seinem Fachgebiet die Verantwortung und bemühte sich die anfallenden Arbeiten termingerecht fertigzustellen.
Zaunpfosten mussten gesetzt werden und auch der Maschendraht wurde angebracht. In der Folgezeit durfte nur auf den Plätzen gespielt werden, wenn man zuvor von Pfosten zu Pfosten Maschendraht geknüpft hatte. Eine harte Arbeit, aber die Zäune haben bis heute alle schwierigen Belastungen standgehalten.
Auf dem Gelände der entstehenden Tennisanlage, das zuvor ein ausgetrocknetes Sumpfgelände zwischen Altforweiler und Bisten war, stand weder Baum noch Strauch. Es wurden nach einem genauem Bepflanzungsplan Hecken und Bäume angepflanzt. Wiederum waren die Mitglieder gefordert; Chef dieser Aktion war in erster Linie Norbert Kissel, der auch alle anderen Arbeiten auf der Anlage im Griff hatte.
Alles ging seiner Fertigstellung entgegen. Plötzlich tat sich ein neues Problem auf: Die Zuwegung war in der Gesamtplanung von der Firma Adam aus vorgesehen. Aber aus irgendwelchen widrigen Umständen war diese Möglichkeit nun nicht mehr gegeben. Doch Bürgermeister Casper fand in kurzer Zeit eine neue Lösung. Der Weg zu den Tennisplätzen wurde auf den Feldwirtschaftsweg ab der Comotorstraße verlegt.
Inzwischen hatte die Familie Haas mit dem Bau des Sporthotels „Häsfeld“ begonnen. Dem jungen Tennisclub gegenüber sehr aufgeschlossen, installierte Familie Haas Dusch- und Umkleideräume in dem Neubau zu Vereinsnutzung. Diese Räume waren erforderlich, da der damalige Sportwart, Wolfgang Kühnholz, zur nächsten Saison bereits je eine Damen- und Herrenmannschaft zu den Verbandsrunden gemeldet hatte.
Am 19. Mai 1974 schlug Frau Kühnholz mit Bürgermeister Casper den ersten Ball. Mit mehr oder weniger großem Erfolg versuchten anschließend zahlreiche neu gewonnene Tennisfreunde den Schläger zu schwingen. Die offizielle Einweihung der Tennisanlage fand am 8. Juni 1974 im Beisein von Freunden und Mitgliedern statt.
Beim Eröffnungsspiel zeigte der saarländische Spitzenspieler Gerd Dobner gegen den Vorsitzenden des saarländischen Tennisbundes, Dr. Helmut Steigleiter, Tennis vom Feinsten. Der TC Ensdorf, der die Partnerschaft übernommen hatte, verteilte aus einem großen Korb „Kindertaufbonbons“ an alle Anwesenden.
3. Weitere Entwicklung
Um möglichst schnell auch auf sportlicher Ebene mitreden zu können wurde Dr. Karl Werny als Trainer engagiert. Bei zahlreichen Freundschaftsspielen mit den Vereinen aus Honzrath, Eidenborn und Elm war der TC Altforweiler stets ein guter Gastgeber.
Hartmut Kreis stiftete einen ausgedienten Bauwagen, der natürlich einen grünen Anstrich bekam und als erstes „Clubhaus“ eingerichtet wurde. Noch heute ist diese architektonische Rarität als Materialwagen neben der Trainingswand zu bewundern. In jedem Jahr fanden Clubmeisterschaften statt, deren Meister auf einer Tafel im Clubhaus verewigt wurden. Diese wird heute oft auch Ahnentafel genannt.
Bei so vielen Aktivitäten auf der Anlage wagte die Vorsitzende mit ihrem engagierten Team einen nächsten großen Schritt und nahm den Bau eines „richtigen“ Clubhauses in Angriff. Architekt Arnold Steffen erstellte die Gesamtplanung für das vorhandene Gelände – wiederum kostenlos – auf der auch ein „Center Court“ vorgesehen war.
Nun konnte mit viel Elan der Rohbau des zukünftigen Clubhauses in Angriff genommen werden. Um auch diesmal Kosten zu sparen, waren Eigenleistungen wieder angesagt. Mit einem Bankdarlehen und mit Hilfe einiger Sponsoren nahm der zukünftige Bau schnell Gestalt an.
Inzwischen wagte sich der Sportwart auch an große Turniere heran. Am 05.September 1975 fand das erste Übungsleiterturnier des Saarländischen Tennisbundes beim TC Grün-Weiß Altforweiler statt. Ein starkes Feld von Spielern war am Start. Der Verein stiftete schöne Sachpreise. Im Einzel war der Wanderpokal des Saarländischen Tennisbundes zu gewinnen und den Siegerpokal für das Doppel stiftete der Bürgermeister der Gemeinde. Erich Steil ( Merzig ) gewann das Einzel und Alex Boecker und Erich Baronetzky ( beide St. Ingbert ) gewannen das Doppel.
Zum zweiten Mal ermittelten die Übungsleiter des STB ihre Meister am 23. Juli 1976 auf unserer Anlage. Diesmal sicherte sich Gerd Dobner ( RCS Saarbrücken ) den Wanderpokal im Einzel und die Herren Boecker / Baronetzky gewannen das Doppel. Auch ein drittes Mal trafen sich die Übungsleiter in Altforweiler; und wieder fand die Siegerehrung mit anschließenden Fest im „Grünen“ statt. Walter Schäfer ( Losheim ) gewann das Einzel und die Herren Boecker / Baronetzky nahmen im Doppel nun den Pokal endgültig mit nach Hause.
Langsam nahm der Rohbau des zukünftigen Clubhaues Gestalt an. Das Richtfest fand im Sommer 1978 unter großer Beteiligung der inzwischen 250 Mitglieder statt. Sportlicher Höhepunkt war ein Demonstrationsspiel des österreichischen Staatsmeisters Fred Schwab, der für die Bundesliga-Mannschaft von BASF Ludwigshafen spielte, und des Saarlandmeisters Gerd Dobner. Verbunden mit dem Fest war die Siegerehrung der diesjährigen Clubmeister.
Noch während der Vollendung des Clubhausneubaus wurde ein „Center Court“ vor dem Clubhaus angebaut. Er wurde etwas tiefer gelegt, so dass die Zuschauer bei künftigen „Finals“ das Geschehen gut von allen Seiten verfolgen können. Wieder gingen die Pioniere der ersten Stunde mit gutem Beispiel voran und die „Neuen“ schlossen sich begeistert an. Hier leistete Norbert Kissel – im Vorstand inzwischen für Platz- und Hausangelegenheiten zuständig – ganze Arbeit.
Täglich stand sein Kombi bereit, beladen mit jeder Menge Arbeitsgeräten ( Schaufeln, Harken, usw. ), um die Arbeitswilligen einzuteilen. Es fielen nur die erforderlichen Materialkosten an, alles andere wurde in Eigenleistung erledigt. Selbst die Jugendlichen wurden mit einbezogen und lernten schnell, wie man Zäune knüpft.Dank zahlreicher großzügiger Gönner ging auch die Innenausstattung des Clubhauses zügig voran.
Am 28. April 1979 fand die Einweihung des Clubhauses mit anschließendem Demonstrations-Spiel auf dem Center Court statt. Viele Gäste und Freunde waren gekommen und gratulierten dem jungen Verein, der es geschafft hatte, in kurzer Zeit eine schöne Anlage zu erstellen.
Nach diesen arbeitsreichen Jahren wurde nun eifrig Tennis gespielt. Freundschaftsspiele mit befreundeten Vereinen, Anfängerbörse, Schleifchenturniere und alljährliche Clubmeisterschaften lösten sich ab, so dass die Mitglieder jede freie Minute auf „ihrer“ Anlage verbrachten.
Damen-, Herren- und Jugendmannschaften nahmen nun auch an den Medenspielen mehr oder weniger erfolgreich teil und in jedem Jahr wurde abwechselnd mit dem TC Überherrn die Gemeindemeisterschaften durchgeführt.
Sportwart Wolfgang Kühnholz richtete als nächstes die Bezirksmeisterschaften der Jugend aus, an der auch Jugendliche des Vereins teilnahmen. Während der Leitung des Turniers mit fast 200 Meldungen nahm sein angeschlagenes „Kreuz“ erneut Schaden, so dass er nur noch als Statist zum Tennisschläger greifen konnte. Dieter Steege wurde sein Nachfolger im Sportbetrieb. Er übernahm mit seiner Gattin Ellen auch die Bewirtung des Clubhauses. Unter seiner Leitung wurde in den folgenden Jahren auf der noch unbebauten Fläche ein Jugendzeltlager durchgeführt. In schönen Zelten verteilt, übernachtete die Schar. Die Jungen wurden von Joachim Klein und die Mädchen von Nicole Kühnholz betreut. Munter ging es zu. Neben vier Stunden Tennistraining am Tag standen auch zahlreiche andere sportliche Aktivitäten auf dem Programm. Mit Gesang und Lagerfeuer gingen auch die Abende schnell vorbei.
Für Marco Castor, der noch heute die Farben des Vereins vertritt, wurde ein extra Vorrat „Hanuta“ angelegt. Ein Höhepunkt das Lagerlebens war eine Floßfahrt auf der Nied, bei der die Jugendlichen die Schönheit ihrer Heimat erleben konnten. Neben all diesen sportlichen Aktivitäten standen auch in den folgenden Jahren immer wieder Verschönerungsarbeiten auf dem Programm. Notwendig war das erneute anpflanzen von Hecken und Bäumen, die den berüchtigten Altforweiler Wind abhalten sollten.
Nachdem nun diese große Bauphase beendet war, beschlossen der Vorstand und die Mitgliederversammlung, sich bei Bürgermeister Heinrich Caspar und Bauunternehmer Helmut Burg für ihre Unterstützung mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft zu bedanken.
4. Persönlicher Rückblick von Melanie Kühnholz
Viel zu schnell vergingen die Jahre. Die Mitgliedszahl war inzwischen auf über 300 angewachsen und dem Tennisclub war es gelungen, in der Gemeinde, bei der Verwaltung, bei den politischen Parteien, in Schulen und Vereinen Sympathie und Ansehen zu gewinnen. Ziele, welche sich die Wegarbeiter bei der Gründung des Vereins gesetzt hatten, waren erreicht.
Inzwischen hatte ich noch weitere Aufgaben in der Gemeinde Überherrn übernommen. So entschloss ich mich 1985 den Vorsitz in die Hände neuer Leute zu legen.
Neue Ideen sollten den Club weiterbringen, aber auch Kontinuität war gefragt. Jörg Schmidt wurde mein Nachfolger. Ich möchte mich nochmals bei allen, die mich während der Aufbauarbeiten unterstützt haben und mir in der Folgezeit hilfreich zur Seite standen, recht herzlich bedanken. Ich habe die Arbeit für den Verein gerne und mit großer Begeisterung getan und ich denke oft an diese Zeit meines Lebens zurück.
Ich freue mich, dass der TC Altforweiler heute so beeindruckend dasteht und sowohl in sportlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht einen festen Platz in der Gemeinde Überherrn inne hat.